
Der Umstieg vom Auto auf den Roller ist die wirksamste Waffe gegen den Stadtstau, aber nur, wenn er als strategische Operation und nicht als Spontankauf behandelt wird.
- Die B196-Führerscheinerweiterung ist der legale und kostengünstige Turbo-Einstieg für erfahrene Autofahrer.
- Die wahre Ersparnis (Kostenwahrheit) zeigt sich erst nach 2 Jahren, wenn Betriebskosten und Förderungen wie die THG-Quote eingerechnet werden.
- Urbane Überlebenstaktiken, wie das richtige Verhalten im toten Winkel, sind wichtiger als die reine Motorleistung.
Empfehlung: Beginnen Sie mit der B196-Erweiterung; sie ist der schnellste und günstigste legale Einstieg, um die urbane Mobilität für sich neu zu definieren.
Jeden Morgen das gleiche Bild in deutschen Innenstädten: Blechlawinen, zähfließender Verkehr und die verlorene Lebenszeit im Stau. Als Autofahrer kennen Sie dieses Gefühl der Ohnmacht nur zu gut. Die Idee, einfach auf einen wendigen Roller umzusteigen, ist verlockend. Viele denken, es sei eine simple Entscheidung: Roller kaufen, losfahren. Doch die Realität ist komplexer. Die meisten Ratgeber bleiben an der Oberfläche und wiederholen Binsenweisheiten über Parkplatzsuche und geringen Verbrauch.
Doch was wäre, wenn der Schlüssel zur halbierten Pendelzeit nicht im Roller selbst liegt, sondern in der Strategie dahinter? Der Umstieg ist eine logistische Entscheidung, die auf drei Säulen ruht: juristischer Cleverness bei der Wahl des Führerscheins und der Einhaltung von Verkehrsregeln, einer knallharten Kostenwahrheit, die über den Kaufpreis hinausgeht, und der Beherrschung von urbanen Überlebenstaktiken, die im dichten Stadtverkehr entscheidend sind.
Dieser Leitfaden geht bewusst einen Schritt weiter. Er liefert Ihnen nicht nur die Argumente für den Umstieg, sondern eine komplette strategische Anleitung. Wir analysieren die B196-Regelung als smarten Schachzug, decken die wahren Kosten im Duell „Elektro vs. Verbrenner“ auf und geben Ihnen konkrete Handlungsanweisungen, um die größten Gefahren im Stadtverkehr souverän zu meistern. So wird der Roller nicht nur zum Fahrzeug, sondern zu Ihrem persönlichen Werkzeug für maximale Effizienz und Freiheit in der Stadt.
Um Ihnen eine klare Struktur für diese strategische Entscheidung zu geben, haben wir die wichtigsten Aspekte in den folgenden Abschnitten für Sie aufbereitet. Dieser Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch alle relevanten Überlegungen.
Inhaltsverzeichnis: Ihr Weg zur urbanen Mobilitätsexpertise
- Warum lohnt sich die B196-Erweiterung für Autofahrer mehr als der klassische Motorradführerschein?
- Wie parken Sie Ihren Roller in der Innenstadt, ohne ein Knöllchen vom Ordnungsamt zu riskieren?
- Vespa Elettrica oder Primavera 125: Welcher Roller rechnet sich nach 2 Jahren Nutzung?
- Die tödliche Gefahr beim Rechtsabbiegen, die 90% der Rollerfahrer im Stadtverkehr unterschätzen
- Wie kommen Sie auch bei 5 Grad und Nieselregen trocken und warm ins Büro?
- Wann können Sie einen Universal-Akku für verschiedene Roller-Marken nutzen (Swappable Batteries)?
- Wie kombinieren Sie ICE und E-Scooter für den schnellsten Weg ins Büro ohne Wartezeiten?
- Wie nutzen Sie E-Scooter legal für den Weg von der S-Bahn zum Büro?
Warum lohnt sich die B196-Erweiterung für Autofahrer mehr als der klassische Motorradführerschein?
Für staugeplagte Autofahrer, die eine schnelle und effiziente Alternative suchen, ist die Führerscheinerweiterung B196 der entscheidende Hebel. Anstatt den langwierigen und teuren Weg zum klassischen A1-Motorradführerschein zu gehen, bietet die B196-Regelung eine pragmatische Abkürzung. Der größte Vorteil: Sie müssen keine theoretische oder praktische Prüfung ablegen. Lediglich neun Unterrichtseinheiten à 90 Minuten sind gesetzlich vorgeschrieben, was den gesamten Prozess auf vier bis sechs Wochen verkürzt.
Finanziell ist der Unterschied enorm. Während der A1-Führerschein schnell mit 2.500 bis 3.000 Euro zu Buche schlägt, liegen die Kosten für die B196-Erweiterung meist zwischen 700 und 900 Euro. Doch der wahre strategische Vorteil liegt in der Zielgruppe: Die Regelung richtet sich explizit an erfahrene Verkehrsteilnehmer. Mit einem Mindestalter von 25 Jahren und mindestens fünf Jahren Fahrpraxis wird sichergestellt, dass nur Fahrer mit einem ausgeprägten Verkehrsverständnis auf den 125er-Roller steigen. Sie bringen bereits die wichtigste Fähigkeit mit: die Antizipation von Gefahrensituationen im dichten Stadtverkehr.
Dieser pragmatische Ansatz, der auf bestehender Erfahrung aufbaut, anstatt bei Null zu beginnen, macht die B196-Erweiterung zur logischsten und wirtschaftlichsten Wahl für jeden Autofahrer, der seine urbane Mobilität optimieren will. Die einzige Einschränkung ist die Gültigkeit: Die Fahrerlaubnis gilt nur innerhalb Deutschlands und ist nicht auf die nächsthöhere Klasse A2 erweiterbar.
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede für Pendler in Deutschland übersichtlich zusammen und unterstreicht, warum die B196-Erweiterung die strategisch klügere Wahl ist.
| Kriterium | B196-Erweiterung | A1-Führerschein |
|---|---|---|
| Kosten | 700-900 Euro (Fahrschule) + 23-29 Euro (Amt) | 2.500-3.000 Euro komplett |
| Prüfungen | Keine | Theorie + Praxis |
| Ausbildungsdauer | 4-6 Wochen | 3-6 Monate |
| Gültigkeit | Nur Deutschland | EU-weit |
| Aufstiegsmöglichkeit | Keine (nicht auf A2 erweiterbar) | Nach 2 Jahren auf A2 |
Wie parken Sie Ihren Roller in der Innenstadt, ohne ein Knöllchen vom Ordnungsamt zu riskieren?
Die Freiheit, sich am Stau vorbeizuschlängeln, endet oft bei der Parkplatzsuche. Viele Rollerfahrer glauben fälschlicherweise, sie könnten ihr Fahrzeug wie ein Fahrrad fast überall abstellen. Das ist ein teurer Irrtum, denn für motorisierte Zweiräder gelten die gleichen Regeln wie für Autos. Das Parken auf dem Gehweg ist grundsätzlich verboten, es sei denn, ein spezielles Zusatzzeichen (Verkehrszeichen 1010-58) erlaubt es explizit für Krafträder.

Wird das Gehwegparken toleriert oder erlaubt, gilt eine eiserne Regel der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO): Es muss eine Restbreite von mindestens 1,5 Metern für Fußgänger und Rollstuhlfahrer frei bleiben. Das Ordnungsamt misst hier oft sehr genau nach. Die sicherste und oft kostenlose Alternative sind speziell ausgewiesene Motorradparkplätze, die es in vielen deutschen Städten gibt. Absolut tabu sind reine Fahrradstellplätze. Ohne explizite Erlaubnis für Krafträder droht hier ein Bußgeld von 25 bis 35 Euro.
Eine pragmatische Grauzone sind Privatgrundstücke wie die von Supermärkten oder Einkaufszentren. Hier wird das Abstellen von Rollern an Fahrradständern oft geduldet, solange keine Wege blockiert werden. Um teure Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie sich an ein paar goldene Regeln halten, die Ihnen helfen, die juristischen Fallstricke zu umgehen und Ihren Roller sicher und legal abzustellen.
- Gehwegparken prüfen: Nur wenn explizit erlaubt und wenn eine Restbreite von 1,5 Metern für Fußgänger verbleibt (gemäß StVO §12 Abs. 4).
- Motorradparkplätze nutzen: Suchen Sie aktiv nach den oft kostenlosen, für Zweiräder ausgewiesenen Parkflächen.
- Zusatzzeichen beachten: Das Schild „Parken auf Gehwegen“ mit einem Motorrad-Symbol ist Ihre legale Erlaubnis.
- Fahrradstellplätze meiden: Das Abstellen ist hier verboten, es sei denn, ein Schild erlaubt es explizit für Krafträder.
- Privatgrundstücke checken: Auf Flächen von Supermärkten ist es oft möglich, aber im Zweifelsfall handelt es sich um eine rechtliche Grauzone.
Vespa Elettrica oder Primavera 125: Welcher Roller rechnet sich nach 2 Jahren Nutzung?
Die Wahl des Antriebs ist eine der fundamentalsten strategischen Entscheidungen. Nehmen wir als Beispiel zwei Ikonen: die klassische Vespa Primavera 125 mit Verbrennungsmotor und die moderne Vespa Elettrica. Auf den ersten Blick scheint die Primavera mit einem niedrigeren Anschaffungspreis die wirtschaftlichere Wahl zu sein. Doch die „Kostenwahrheit“ offenbart sich erst bei einer Betrachtung der Gesamtbetriebskosten über einen Zeitraum von zwei Jahren.

Die E-Vespa punktet mit deutlich geringeren laufenden Kosten. Eine „Tankfüllung“ Strom kostet nur wenige Cent, während die Primavera Benzin benötigt. Zudem entfallen bei der Elettrica regelmäßige Ölwechsel und die Wartung ist insgesamt einfacher und günstiger. Ein entscheidender finanzieller Vorteil für E-Roller-Besitzer in Deutschland ist die Treibhausgas-Minderungsquote (THG-Quote). Durch den Verkauf dieser Quote können Sie, wie eine Analyse des ADAC zeigt, jährlich zwischen 100 und 300 Euro zusätzlich verdienen. Dieses Geld finanziert quasi die Stromkosten und einen Teil der Versicherung.
Die Primavera 125 bietet im Gegenzug eine größere Reichweite und die Möglichkeit, an jeder Tankstelle in wenigen Minuten aufzutanken, während die Elettrica mehrere Stunden an der Steckdose laden muss. Für reine Stadtpendler mit einer täglichen Strecke unter 50 Kilometern und einer Lademöglichkeit zu Hause oder im Büro kippt die Rechnung jedoch oft zugunsten des Elektrorollers. Nach zwei Jahren haben die niedrigeren Betriebs- und Wartungskosten sowie die Einnahmen aus der THG-Quote den höheren Anschaffungspreis häufig bereits kompensiert oder sogar übertroffen.
Die tödliche Gefahr beim Rechtsabbiegen, die 90% der Rollerfahrer im Stadtverkehr unterschätzen
Schnelligkeit und Wendigkeit sind die größten Vorteile eines Rollers im Stadtverkehr, doch sie bergen auch eine oft unterschätzte, tödliche Gefahr: den toten Winkel von rechtsabbiegenden LKW. Viele Rollerfahrer neigen dazu, sich an Ampeln oder im zähfließenden Verkehr rechts an wartenden Fahrzeugen vorbeizuschlängeln. Positionieren sie sich neben einem LKW, werden sie für den Fahrer unsichtbar. Biegt dieser dann rechts ab, kommt es zur Katastrophe. Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen, dass 38 % aller tödlichen Zweirad-Unfälle in Städten durch abbiegende LKW verursacht werden.
Die Annahme „Der hat mich doch gesehen“ ist hier lebensgefährlich. Die urbane Überlebenstaktik Nummer eins lautet daher: Gehen Sie immer davon aus, dass Sie NICHT gesehen werden. Anstatt rechts am LKW vorbeizufahren, ist es strategisch klüger, dahinter zu bleiben oder sich bewusst im linken Drittel der eigenen Fahrspur zu positionieren. Dadurch tauchen Sie im linken Außenspiegel des LKW-Fahrers auf und erhöhen Ihre Sichtbarkeit drastisch.
Suchen Sie aktiv den Blickkontakt über den Spiegel, um sicherzugehen, dass Sie wahrgenommen wurden. Planen Sie immer einen Fluchtweg nach links und halten Sie genügend Abstand. Diese defensive Fahrweise ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von hoher strategischer Kompetenz im urbanen Raum. Sie tauschen wenige Sekunden Zeitgewinn gegen ein Höchstmaß an Sicherheit.
Ihre Checkliste: Die Überlebensstrategie im toten Winkel
- Links in der Fahrspur positionieren: Sorgen Sie für maximale Sichtbarkeit, indem Sie im linken Außenspiegel des LKW auftauchen.
- Blickkontakt suchen: Vergewissern Sie sich aktiv über den Spiegel, dass der Fahrer Sie wahrgenommen hat. Verlassen Sie sich nicht darauf.
- Fluchtweg planen: Halten Sie sich immer eine Ausweichmöglichkeit nach links offen, falls der LKW unerwartet ausschert.
- Geschwindigkeit anpassen: Bleiben Sie lieber sicher hinter dem LKW, anstatt sich im unsichtbaren Bereich neben dem Führerhaus aufzuhalten.
- Defensive Fahrweise annehmen: Fahren Sie stets so, als wären Sie unsichtbar. Dies ist Ihre wichtigste Lebensversicherung im Stadtverkehr.
Wie kommen Sie auch bei 5 Grad und Nieselregen trocken und warm ins Büro?
Eine der größten Hürden für umsteigewillige Autofahrer ist die Vorstellung, bei schlechtem Wetter ungeschützt unterwegs zu sein. Doch mit der richtigen Ausrüstung wird auch eine Fahrt bei 5 Grad und Nieselregen zu einer beherrschbaren Routine. Das Geheimnis liegt im Zwiebelprinzip, einer Kombination aus mehreren dünnen, funktionalen Kleidungsschichten, die im Büro schnell abgelegt werden können, ohne dass Sie verschwitzt oder verfroren ankommen.
Die Basis bildet Funktionsunterwäsche, idealerweise aus Merinowolle. Sie hält warm und leitet gleichzeitig Feuchtigkeit vom Körper weg. Darüber kommt die eigentliche Schutzkleidung. Moderne Kevlar-Jeans mit herausnehmbarem Thermofutter bieten Schutz und sehen gleichzeitig zivil aus. Ergänzt wird dies durch eine wasserdichte Textiljacke mit integrierten Protektoren und idealerweise auffälligen Reflexstreifen für bessere Sichtbarkeit bei trübem Wetter.
Besonderes Augenmerk gilt den Extremitäten. Hände und Hals sind dem Fahrtwind am stärksten ausgesetzt. Wasserdichte Handschuhe, eventuell mit einer Thinsulate-Isolierung, und eine dünne Sturmhaube unter dem Helm sind hier unerlässlich. Hochwertige Motorradstiefel oder wasserdichte, knöchelhohe Schuhe halten die Füße trocken und warm. Der große Vorteil dieser spezialisierten Kleidung: Sie ist so konzipiert, dass Sie Ihre normale Bürokleidung darunter tragen können. Am Ziel angekommen, legen Sie die äußeren Schichten in wenigen Minuten ab und sind sofort startklar für den Arbeitstag.
- Basis-Schicht: Thermounterwäsche aus Merinowolle, um Temperatur und Feuchtigkeit zu regulieren.
- Mittel-Schicht: Eine schützende Kevlar-Jeans, oft mit einem herausnehmbaren Thermofutter für kalte Tage.
- Außen-Schicht: Eine absolut wasserdichte und winddichte Textiljacke mit Protektoren und Reflexionselementen.
- Extremitäten: Wasserdichte, isolierte Handschuhe und eine Sturmhaube sind Pflicht.
- Büro-Tauglichkeit: Das gesamte System ist darauf ausgelegt, in unter zwei Minuten ablegbar zu sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Umstieg vom Auto auf den Roller ist eine strategische Entscheidung, die weit über den reinen Fahrzeugkauf hinausgeht.
- Die B196-Erweiterung ist der effizienteste Weg für erfahrene Autofahrer, legal in die 125er-Klasse einzusteigen und Kosten zu sparen.
- Defensive Fahrtechniken, insbesondere das Meiden des toten Winkels, sind im dichten deutschen Stadtverkehr überlebenswichtig und wichtiger als Höchstgeschwindigkeit.
Wann können Sie einen Universal-Akku für verschiedene Roller-Marken nutzen (Swappable Batteries)?
Die Idee klingt genial: Anstatt den Akku des E-Rollers stundenlang zu Hause zu laden, fährt man einfach zu einer Wechselstation und tauscht den leeren Akku gegen einen vollen aus. Dieses System, bekannt als „Swappable Batteries“, verspricht, die größte Schwäche der Elektromobilität – die Ladezeit – zu eliminieren. In einigen asiatischen Metropolen ist dieses Modell bereits Realität. Doch wie sieht es in Deutschland aus?
Die Realität ist ernüchternd: Aktuell gibt es keinen einheitlichen Standard für Akkus. Jeder Hersteller, von NIU über Silence bis hin zu Kumpan Electric, kocht sein eigenes Süppchen. Die Akkus sind in Form, Größe, Spannung und Software proprietär und nicht untereinander austauschbar. Die Akkus der großen Sharing-Anbieter wie Tier, Lime oder Emmy sind ebenfalls fest in deren Ökosystem integriert und für Privatkunden nicht nutzbar.
Der Versuch, einen Akku eines anderen Herstellers oder einen Nachbau zu verwenden, ist nicht nur technisch meist unmöglich, sondern führt auch zum sofortigen Erlöschen der Allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE). Der Roller darf dann nicht mehr legal im Straßenverkehr bewegt werden. Hoffnung gibt es jedoch am Horizont: Die EU arbeitet an einer Normierung für Leichtkraftfahrzeug-Akkus, die voraussichtlich ab 2027 greifen könnte. Bis dahin bleibt das Tauschsystem in Deutschland ein Nischenphänomen, das nur von wenigen Herstellern mit eigenen, geschlossenen Netzwerken angeboten wird. Für den durchschnittlichen Pendler bedeutet das: Der Kauf eines E-Rollers ist weiterhin mit der Planung von Ladezeiten verbunden.
Wie kombinieren Sie ICE und E-Scooter für den schnellsten Weg ins Büro ohne Wartezeiten?
Für Pendler, die von außerhalb in die Metropolen fahren, liegt die ultimative Effizienzsteigerung in der multimodalen Mobilität. Anstatt mit dem Auto bis ins Zentrum zu fahren und im Stau zu stehen, nutzen Sie den ICE oder die Regionalbahn für die Langstrecke und überbrücken die „letzte Meile“ vom Hauptbahnhof zum Büro mit einem eigenen, klappbaren E-Scooter. Diese Strategie eliminiert Wartezeiten auf Taxis oder überfüllte U-Bahnen und macht Sie völlig autark.
Der entscheidende Faktor, der diese Strategie in Deutschland extrem attraktiv macht, ist das Deutschlandticket für 49 Euro im Monat, das unbegrenzte Fahrten im gesamten Nah- und Regionalverkehr ermöglicht. Die Deutsche Bahn und die meisten Verkehrsverbünde erlauben die Mitnahme von zusammengeklappten E-Scootern als kostenloses Handgepäck. So entsteht eine nahtlose und kostengünstige Reisekette.
Die Frage, ob sich ein eigener E-Scooter gegenüber den omnipräsenten Sharing-Diensten rechnet, ist eine klare Sache der „Kostenwahrheit“. Die Anschaffung eines eigenen Geräts amortisiert sich erstaunlich schnell, wie die folgende Gegenüberstellung zeigt.
| Kriterium | Eigener E-Scooter | Sharing (Tier/Lime/Bolt) |
|---|---|---|
| Anschaffungskosten | 400-800 Euro einmalig | 0 Euro |
| Kosten pro Fahrt (2km) | 0,02 Euro (Strom) | 3,50-4,50 Euro |
| Verfügbarkeit | 100% garantiert | Schwankend, Rush-Hour kritisch |
| Mitnahme in Bahn | Kostenlos wenn klappbar | Nicht möglich |
| Break-Even | Nach 100-150 Fahrten | – |
Die 100-prozentige Verfügbarkeit des eigenen Scooters direkt nach dem Ausstieg aus dem Zug ist der größte logistische Vorteil. Kein Suchen, kein Freischalten – einfach aufklappen und losfahren. So wird die letzte Meile vom unkalkulierbaren Zeitfresser zum schnellsten und effizientesten Teil des gesamten Arbeitsweges.
Wie nutzen Sie E-Scooter legal für den Weg von der S-Bahn zum Büro?
Der E-Scooter ist das perfekte Werkzeug für die letzte Meile, doch seine Nutzung unterliegt in Deutschland strengen Regeln. Wer diese ignoriert, riskiert hohe Bußgelder. Die wichtigste Regel lautet: E-Scooter sind Kraftfahrzeuge und haben auf dem Gehweg absolut nichts zu suchen. Das Fahren dort wird mit 55 Euro Bußgeld geahndet. Sie müssen auf Radwegen, Radfahrstreifen oder, falls nicht vorhanden, auf der Fahrbahn fahren.
Ebenso wichtig ist die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung. Diese wird durch eine kleine, selbstklebende Versicherungsplakette am Heck des Scooters nachgewiesen. Die Versicherung kostet mit rund 29 Euro pro Jahr erstaunlich wenig, schützt aber vor immensen Kosten bei einem Unfall. Ohne diese Plakette zu fahren, ist eine Straftat. Zur Pflichtausstattung gehören außerdem zwei voneinander unabhängige Bremsen, eine Klingel sowie eine funktionierende Lichtanlage.
Für E-Scooter-Fahrer gelten die gleichen Alkoholgrenzwerte wie für Autofahrer: 0,5 Promille für Fahrer ab 21 Jahren und strenge 0,0 Promille für Fahrer in der Probezeit oder unter 21 Jahren. Die Einhaltung dieser Regeln ist kein bürokratisches Ärgernis, sondern die Voraussetzung für eine sichere und problemlose Integration dieses praktischen Fahrzeugs in Ihren Pendleralltag.
Fallbeispiel: Mitnahmeregeln in deutschen Verkehrsverbünden
Die Mitnahme von E-Scootern im öffentlichen Nahverkehr ist ein entscheidender Faktor für Pendler, aber die Regeln variieren. In den Verkehrsverbünden von Berlin (BVG) und Hamburg (HVV) gelten zusammengeklappte E-Scooter generell als kostenloses Handgepäck. In München (MVV) ist die Mitnahme hingegen nur außerhalb der Stoßzeiten (6-9 Uhr und 16-18 Uhr) erlaubt. Einen großen Vorteil bietet die Deutsche Bahn: Sie gestattet die kostenlose Mitnahme von klappbaren E-Scootern bundesweit in allen Zügen (ICE, IC, Regionalverkehr), solange der Scooter unter dem Sitz oder in der Gepäckablage verstaut werden kann. Dies macht die Kombination aus Bahn und E-Scooter zu einer äußerst flexiblen Pendlerlösung.
Der Wechsel vom Auto zum Zweirad ist also weit mehr als ein einfacher Fahrzeugtausch. Es ist ein Systemwechsel, der strategisches Denken erfordert. Wenn Sie die rechtlichen Abkürzungen wie die B196 kennen, die wahren Kosten realistisch kalkulieren und die entscheidenden Sicherheitstaktiken verinnerlichen, halbieren Sie nicht nur Ihre Pendelzeit – Sie gewinnen ein neues Maß an urbaner Freiheit und Kontrolle zurück. Für eine fundierte Entscheidung ist es unerlässlich, noch einmal die Vorteile des richtigen Einstiegs zu rekapitulieren.
Häufige Fragen zum Umstieg auf Roller und E-Scooter
Kann ich einen Sharing-Roller-Akku für meinen privaten E-Roller nutzen?
Nein, die Akkus von Emmy, Tier oder Lime sind proprietär und verschlüsselt. Eine Nutzung in anderen Rollern ist technisch unmöglich.
Verliere ich die Betriebserlaubnis bei Akku-Nachrüstung?
Ja, jede nicht vom Hersteller freigegebene Modifikation am Akku oder Antriebssystem führt zum Erlöschen der Allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE). Der Roller darf dann nicht mehr im Straßenverkehr bewegt werden.
Wann kommt ein einheitlicher Standard für Tausch-Akkus?
Die EU arbeitet an einer Normierung für Akkus von leichten Elektrofahrzeugen, die voraussichtlich ab 2027 in Kraft treten könnte. Bis dahin bleibt jeder Hersteller bei seinem eigenen, inkompatiblen System.