Veröffentlicht am März 15, 2024

Entgegen der landläufigen Meinung ist die 0,5%-Regelung für Plug-in-Hybride kein Selbstläufer, sondern wird zur Kostenfalle, wenn das Nutzungsprofil nicht passt.

  • Hohe Autobahngeschwindigkeiten führen bei leerem Akku zu einem signifikant höheren Spritverbrauch als bei vergleichbaren Verbrennern.
  • Versteckte Kosten lauern bei der Wartung des doppelten Antriebs, dem geringeren Kofferraumvolumen und der falschen Wahl der Wallbox.

Empfehlung: Analysieren Sie Ihr persönliches Fahrprofil präzise. Nur bei einem hohen Anteil an Kurzstrecken, die elektrisch zurückgelegt werden können, und strategischem Laden auf Langstrecken rechnet sich der steuerliche Vorteil wirklich.

Die 0,5%-Versteuerung für Plug-in-Hybrid-Dienstwagen klingt wie eine Einladung zum Steuern sparen. Im Vergleich zur klassischen 1%-Regelung für Verbrenner verspricht sie eine Halbierung des zu versteuernden geldwerten Vorteils – eine monatliche Entlastung, die sich schnell auf über tausend Euro pro Jahr summieren kann. Viele Dienstwagenberechtigte, insbesondere solche mit langen Pendelstrecken oder hohem Reiseanteil, greifen daher zu einem PHEV in der Hoffnung, das Beste aus beiden Welten zu vereinen: die steuerliche Begünstigung der Elektromobilität und die uneingeschränkte Reichweite eines Verbrenners.

Doch genau hier beginnt eine oft übersehene Problematik. Die Rechnung der reinen Steuerersparnis lässt die tatsächlichen Betriebskosten außer Acht. Was passiert, wenn der Akku nach 50 Kilometern auf der Autobahn leer ist? Welche Konsequenzen hat das zusätzliche Gewicht des E-Antriebs für Verbrauch und Wartung? Die landläufige Annahme, dass der Steuervorteil die höheren Betriebskosten automatisch kompensiert, ist ein Trugschluss. Dieser Artikel bricht mit dieser oberflächlichen Betrachtung. Wir tauchen tief in die finanziellen Realitäten eines PHEV-Dienstwagens für Langstreckenfahrer ein. Denn die wahre Kunst liegt nicht darin, die 0,5%-Regelung zu nutzen, sondern darin, sie nicht zur teuren Fehlentscheidung werden zu lassen.

Dieser Leitfaden ist Ihr strategischer Kompass. Wir werden die versteckten Kostenfallen aufdecken, von realem Autobahnverbrauch über Wartungsdetails bis hin zu den Tücken bei der Wallbox-Installation. Vor allem aber zeigen wir Ihnen praxiserprobte Strategien, wie Sie Ihren Plug-in-Hybrid so managen, dass der Steuervorteil nicht von den Betriebskosten aufgefressen wird.

Warum verbraucht Ihr Hybrid auf der Autobahn mehr als ein Diesel, wenn Sie nie laden?

Das Kernversprechen eines Plug-in-Hybrids ist die Effizienz durch Elektrifizierung. Doch dieses Versprechen zerbricht auf der Langstrecke, wenn nicht geladen wird. Der Hauptgrund ist simple Physik: Ein PHEV schleppt permanent das erhebliche Mehrgewicht von Batterie und Elektromotor mit sich. Ist der Akku leer, muss der Verbrennungsmotor nicht nur das Fahrzeug antreiben, sondern auch dieses zusätzliche Gewicht bewegen. Dies führt insbesondere bei hohen und konstanten Geschwindigkeiten, wie sie auf der Autobahn üblich sind, zu einem spürbaren Mehrverbrauch.

Der Verbrennungsmotor in einem PHEV ist oft auf Effizienz im Zusammenspiel mit dem E-Motor ausgelegt (Downsizing), nicht auf alleinige Höchstleistung unter Dauerlast. Wie der ADAC in seinen Tests feststellt, schaltet sich der Verbrenner immer dann zu, wenn die Lastanforderung für den Elektroantrieb zu hoch ist. Auf der Autobahn ist dies quasi permanent der Fall. Fahren Sie also im Hybrid-Modus mit leerer Batterie, agiert Ihr Fahrzeug wie ein übergewichtiger Benziner, dessen Motor außerhalb seines optimalen Wirkungsgrades arbeitet. Praxisdaten untermauern dies: Ein Audi Q7 PHEV kann im reinen Verbrenner-Modus durchaus 10,8 Liter pro 100 km verbrauchen, während die reine Benziner-Variante mit 9,5 Litern auskommt.

Im Vergleich zu einem modernen, auf Langstrecke optimierten Dieselfahrzeug wird der finanzielle Nachteil eklatant. Während der Diesel bei Tempo 130 vielleicht 6 Liter verbraucht, sind es beim ungeladenen PHEV nicht selten 8 bis 10 Liter. Der anfängliche Steuervorteil wird so an der Zapfsäule Stück für Stück zunichtegemacht. Die erste Kostenfalle schnappt zu.

Wie vermeiden Sie Rückforderungen der BAFA-Prämie, wenn Sie das Auto vorzeitig verkaufen?

Eine der größten finanziellen Lockmittel für E-Autos und Hybride war der Umweltbonus, umgangssprachlich als BAFA-Prämie bekannt. Doch diese Förderung war stets an Bedingungen geknüpft, deren Missachtung zu einer empfindlichen Kostenfalle führen konnte: der Rückforderung. Zwar ist die spezifische Förderung für Plug-in-Hybride ein Relikt der Vergangenheit, doch die zugrundeliegenden Prinzipien bleiben für zukünftige Subventionen hochrelevant.

Die wichtigste Regel war die Mindesthaltedauer. Ursprünglich musste ein gefördertes Fahrzeug mindestens sechs Monate auf den Antragsteller zugelassen sein; später wurde dieser Zeitraum auf zwölf Monate verlängert. Wer sein Fahrzeug vor Ablauf dieser Frist verkaufte, riskierte die vollständige Rückzahlung der erhaltenen Prämie. Dies wurde insbesondere beim Jobwechsel mit Dienstwagenübergabe oder beim schnellen Wechsel auf ein neueres Modell zum Problem.

Ein Geschäftsmann übergibt Autoschlüssel, was die ernsten finanziellen Konsequenzen bei einem vorzeitigen Verkauf eines geförderten Dienstwagens symbolisiert.

Auch wenn es für Neufahrzeuge keine Rolle mehr spielt, ist das Thema für den Gebrauchtwagenmarkt noch nicht vom Tisch. Beim Kauf eines jungen gebrauchten PHEV ist es ratsam zu prüfen, ob der Vorbesitzer die Mindesthaltedauer eingehalten hat, um nicht in eine komplexe rechtliche Situation verwickelt zu werden. Seit dem 1. Januar 2023 ist die Sache für neue PHEVs klar: Laut offizieller Regelung erhalten Plug-in-Hybridfahrzeuge keine Förderung mehr durch den Umweltbonus. Die Lehre daraus bleibt: Staatliche Zuschüsse sind kein Geschenk, sondern ein Vertrag mit dem Staat. Dessen Bedingungen, wie eine Mindesthaltedauer, sind penibel einzuhalten.

PHEV oder Verbrenner: Wie viel Liter Kofferraumvolumen opfern Sie wirklich für den Akku?

Bei der Entscheidung für einen Dienstwagen spielen neben den Kosten auch praktische Aspekte eine entscheidende Rolle. Für Außendienstmitarbeiter mit Musterkoffern oder Familien, die das Fahrzeug auch privat für den Urlaub nutzen, ist das Kofferraumvolumen ein K.o.-Kriterium. Genau hier offenbart sich ein oft unterschätzter Nachteil von Plug-in-Hybriden: Der Akku braucht Platz und reduziert das verfügbare Ladevolumen spürbar.

Der Hochvolt-Akku wird bei den meisten PHEV-Modellen unter dem Kofferraumboden oder im Bereich der Hinterachse platziert. Dies führt nicht nur zu einem höheren Ladeboden, sondern oft auch zum Wegfall des praktischen Fachs unter dem Boden. Der Verlust kann je nach Modell erheblich sein, wie eine vergleichende Analyse von Kofferraumvolumina zeigt.

Kofferraumvergleich: PHEV vs. Verbrenner
Modell PHEV Kofferraum (normal/max) Verbrenner Kofferraum Differenz
VW Passat GTE Variant 483/1613 l 690/1920 l -207 l
Mercedes E 300 de T-Modell 460/1660 l 490/1510 l -30 l
BMW 530e Limousine 410 l 530 l -120 l

Wie die Tabelle verdeutlicht, ist der Verlust signifikant. Ein VW Passat GTE Variant verliert über 200 Liter Stauraum – das entspricht dem Volumen mehrerer Getränkekisten oder einer großen Reisetasche. Während Modelle wie das Mercedes E-Klasse T-Modell den Verlust cleverer kaschieren, ist der Kompromiss unumgänglich. Selbst wenn ein Modell wie der Passat GTE im Konkurrenzvergleich immer noch gut dasteht, bleibt die Differenz zur reinen Verbrenner-Version bestehen. Für jeden Dienstwagenfahrer bedeutet dies eine ehrliche Analyse: Reicht der verbleibende Platz für meinen beruflichen und privaten Alltag aus oder wird der praktische Nutzenverlust zur täglichen Frustration?

Der Fehler beim Kauf einer 22kW-Wallbox, wenn Ihr Hybrid nur 1-phasig laden kann

Die Entscheidung für einen PHEV-Dienstwagen zieht unweigerlich die Frage der Ladeinfrastruktur nach sich. Eine eigene Wallbox zu Hause ist der Schlüssel, um das Sparpotenzial des E-Antriebs im Alltag zu heben. Doch beim Kauf der Wallbox lauert eine teure und bürokratische Falle: die Wahl einer überdimensionierten 22-kW-Ladestation. Viele denken „mehr ist besser“ und investieren in die maximale Leistung, ohne die technischen Gegebenheiten ihres Fahrzeugs zu prüfen.

Der entscheidende Punkt ist die Ladeleistung des On-Board-Ladegeräts im Plug-in-Hybrid. Die allermeisten PHEV-Modelle können nur 1-phasig mit maximal 3,7 kW oder 7,4 kW laden. Eine 22-kW-Wallbox, die 3-phasig Strom liefert, kann dem Fahrzeug also gar nicht ihre volle Leistung zur Verfügung stellen. Sie laden trotz der teuren Installation genauso langsam wie an einer günstigeren 11-kW-Wallbox, die in der Regel mehr als ausreichend ist. Hinzu kommt ein entscheidender bürokratischer Unterschied in Deutschland: Während 11-kW-Wallboxen lediglich beim Netzbetreiber anmeldepflichtig sind, müssen Wallboxen mit mehr als 11 kW Leistung offiziell genehmigt werden. Dieser Prozess kann aufwendiger und teurer sein, wie auch die ADAC-Übersicht zur Wallbox-Installation bestätigt.

Nahaufnahme einer Wallbox-Installation in einer deutschen Garage, die die saubere und professionelle Einrichtung einer 11-kW-Ladestation für einen PHEV zeigt.

Sie investieren also mehr Geld in die Anschaffung und Installation einer 22-kW-Station und haben einen höheren bürokratischen Aufwand, ohne einen einzigen Vorteil bei der Ladegeschwindigkeit Ihres aktuellen PHEV zu haben. Eine 11-kW-Wallbox ist nicht nur günstiger und einfacher zu installieren, sie ist auch zukunftssicher, da sie für die meisten rein batterieelektrischen Fahrzeuge (BEVs) völlig ausreicht. Die richtige Wahl spart hier also bares Geld und Nerven.

Ihre Checkliste für die richtige Wallbox-Wahl

  1. Ladeleistung des eigenen PHEV prüfen: Verifizieren Sie im Fahrzeughandbuch, ob Ihr Auto 1-phasig oder mehrphasig und mit welcher maximalen kW-Zahl es laden kann (meist 3,7-7,4 kW).
  2. Fokus auf 11-kW-Wallbox: Wählen Sie eine 11-kW-Wallbox. Sie ist für die meisten PHEVs und zukünftige BEVs ausreichend und nur anmeldepflichtig.
  3. Zertifizierte Installation: Beauftragen Sie einen zertifizierten Elektrofachbetrieb, der die Anmeldung beim Netzbetreiber für Sie übernimmt.
  4. Zukunftssicherheit bewerten: Eine 11-kW-Station lädt ein BEV mit 50-kWh-Akku in unter 5 Stunden voll – für die Ladung über Nacht ist das mehr als genug.
  5. Kosten im Blick behalten: Mit einer privaten Wallbox und optimiertem Stromtarif können die Kosten pro 100 km auf ca. 1,50 Euro bis 5,25 Euro gesenkt werden, was den Kernvorteil des PHEV ausmacht.

Wann wird die Inspektion für den doppelten Antriebsstrang zur Kostenfalle?

Ein Plug-in-Hybrid beherbergt zwei komplexe Systeme unter einem Blechkleid: einen Verbrennungsmotor und einen Elektroantrieb. Diese Komplexität, die den Reiz des Fahrzeugs ausmacht, kann sich bei der Wartung in eine Kostenfalle verwandeln. Während die Steuerersparnis auf der Einnahmenseite glänzt, müssen auf der Ausgabenseite potenziell höhere Inspektionskosten einkalkuliert werden, die den finanziellen Vorteil schmälern.

Bei einer Inspektion müssen beide Antriebsstränge geprüft werden. Zusätzlich zu den klassischen Wartungspunkten eines Verbrenners – wie Ölwechsel, Zündkerzen oder Abgasanlage – kommen spezifische Prüfpunkte für das Hybridsystem hinzu. Dazu gehören die Überprüfung der Hochvolt-Komponenten, der Zustand und die Dichtigkeit des Batteriesystems, die Funktion der Leistungselektronik sowie die Prüfung des Kühlmittelkreislaufs für die Batterie, der von dem des Motors getrennt ist. Auch die Ladebuchse und die dazugehörige Verriegelungsmechanik werden auf Verschleiß und Funktion kontrolliert.

Diese zusätzlichen Arbeitsschritte erfordern nicht nur mehr Zeit, sondern auch speziell geschultes Personal (Hochvolt-Techniker) und Diagnosegeräte. Die Werkstätten lassen sich diesen Mehraufwand bezahlen. Während einzelne Komponenten des Verbrenners durch die elektrische Nutzung geschont werden können (z.B. die Bremsen durch Rekuperation), wiegt der zusätzliche Prüfaufwand für das Hybridsystem diesen Vorteil oft auf oder übersteigt ihn sogar. Ein Praxisfall verdeutlicht die Diskrepanz: Ein Mitarbeiter, der durch die 0,5%-Regelung bei einem 60.000-Euro-PHEV jährlich über 1.400 Euro Steuern spart, muss diese Ersparnis den potenziell um 20-30% höheren Wartungskosten gegenüberstellen. Die Kostenfalle schnappt nicht bei jeder Inspektion zu, aber über die Haltedauer des Fahrzeugs von drei bis vier Jahren summieren sich die Mehrkosten.

Wie sichern Sie sich die maximale KfW-Förderung für Ihre Wallbox bevor der Topf leer ist?

Die bundesweiten Förderprogramme der KfW-Bank für private Wallboxen, wie das beliebte Programm 440 („Zuschuss für Ladestationen für Elektroautos – Wohngebäude“), sind in der Vergangenheit auf enorme Nachfrage gestoßen und die Fördertöpfe waren oft schnell leer. Aktuell sind viele dieser bundesweiten Töpfe ausgeschöpft. Wer jetzt aufgibt, begeht jedoch einen Fehler. Die strategische Suche nach finanzieller Unterstützung verlagert sich lediglich von der Bundes- auf die Landes- und Kommunalebene und in den Bereich der steuerlichen Absetzbarkeit.

Viele Bundesländer und sogar einzelne Städte haben eigene Förderprogramme aufgelegt, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter voranzutreiben. Diese sind oft weniger bekannt, aber nicht minder attraktiv. Es ist daher unerlässlich, sich gezielt über lokale Möglichkeiten zu informieren. Ein Blick auf die Webseiten der Landesenergieagenturen oder der eigenen Stadtwerke ist oft der erste Schritt. Die ADAC-Förderübersicht listet hierzu Alternativen auf.

Einige konkrete Beispiele zeigen das Potenzial:

  • In Nordrhein-Westfalen fördert das Programm „progres.nrw“ private Ladestationen. Hier übernimmt das Land bis zu 40 Prozent der Ausgaben für Kauf, Einbau und Anschluss der Wallbox.
  • Baden-Württemberg bietet ebenfalls Zuschüsse, wobei hier in Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) vor allem die Elektroinstallation bis zum Stellplatz gefördert wird, mit bis zu 2.500 Euro pro Ladepunkt.

Eine weitere, oft übersehene Möglichkeit ist die steuerliche Absetzbarkeit. Unabhängig von Förderprogrammen können Sie die Handwerkerkosten für die Installation der Wallbox durch einen Fachbetrieb in Ihrer Steuererklärung geltend machen. Hier können 20 Prozent der Arbeitskosten (bis zu einem Maximum von 1.200 Euro pro Jahr) von der Steuerschuld abgezogen werden. Der clevere Dienstwagenfahrer kombiniert also idealerweise eine lokale Förderung mit dem steuerlichen Handwerkerbonus und optimiert so die Investitionskosten für die essenzielle Ladeinfrastruktur.

Lohnt sich die Nachrüstung von SCR-Kats, um eine Mautklasse besser zu werden?

Der Titel dieses Abschnitts ist irreführend und zielt auf den gewerblichen LKW-Verkehr ab. Für einen PHEV-Dienstwagenfahrer stellt sich eine ganz andere, aber ebenso relevante Frage im Kontext „Nachrüstung und Kosten“: Wie steht es um die Nachrüstung einer Anhängerkupplung und welche versteckten Einschränkungen gibt es? Gerade für Dienstwagenfahrer, die das Fahrzeug auch privat für Hobbys (Fahrradträger, Wohnwagen) nutzen wollen, kann dies zur entscheidenden Kosten- und Nutzenfalle werden.

Viele Plug-in-Hybrid-Modelle sind aufgrund der Platzierung der Batterie und der zusätzlichen Komponenten im Heckbereich nur eingeschränkt oder gar nicht für den Betrieb mit einer Anhängerkupplung freigegeben. Eine Nachrüstung ist dann schlicht nicht möglich. Wo sie möglich ist, sind die zulässigen Anhängelasten oft deutlich geringer als bei den reinen Verbrenner-Pendants. Dies liegt auch am höheren Leergewicht des PHEV; das zulässige Gesamtzuggewicht (Fahrzeug + Anhänger) ist physikalisch begrenzt. Ein PHEV-Kombi, der auf dem Papier perfekt für die Familie scheint, darf dann plötzlich nur 750 kg ziehen, was für einen Wohnwagen bei weitem nicht ausreicht.

Die Kosten für die Nachrüstung selbst sind ebenfalls ein Faktor. Eine abnehmbare Anhängerkupplung inklusive Elektrosatz und Montage kann schnell über 1.000 Euro kosten. Diese Investition ist jedoch wertlos, wenn die Anhängelast nicht zum Nutzungsprofil passt. Ein Beispiel: Der VW Passat als Verbrenner darf je nach Motorisierung bis zu 2.200 kg ziehen. Der GTE-Hybrid ist zwar ebenfalls für eine hohe Anhängelast bekannt, doch viele andere Modelle im Wettbewerb sind deutlich stärker limitiert. Das zusätzliche Gewicht von 100-200 kg durch Batterie und E-Motor, wie es sich beim Vergleich von PHEV- und Verbrenner-Modellen zeigt, reduziert die verfügbare Nutz- und Anhängelast. Vor dem Kauf muss also zwingend ein Blick in die technischen Daten (Fahrzeugschein) geworfen werden, um sicherzustellen, dass die gewünschte Nachrüstung überhaupt möglich und sinnvoll ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die 0,5%-Regelung ist nur dann ein finanzieller Gewinn, wenn der PHEV überwiegend elektrisch auf Kurzstrecken bewegt wird.
  • Auf Langstrecken mit leerem Akku wird ein PHEV durch sein Mehrgewicht zur Kostenfalle mit höherem Verbrauch als ein vergleichbarer Verbrenner.
  • Versteckte Kosten lauern bei reduziertem Kofferraumvolumen, teureren Inspektionen und den praktischen Einschränkungen bei Nachrüstungen wie Anhängerkupplungen.

Wie planen Sie eine 600 km Urlaubsfahrt mit dem E-Auto ohne stundenlange Ladepausen?

Eine 600 Kilometer lange Fahrt in den Urlaub verkörpert den größten Albtraum eines schlecht informierten PHEV-Fahrers: Nach den ersten 50-70 Kilometern ist der Akku leer, und für den Rest der Strecke wird das Auto zu einem teuren, spritfressenden Benziner. Doch ein strategisch denkender Fahrer kann genau dieses Szenario vermeiden und den Hybridantrieb auch auf der Langstrecke intelligent nutzen. Es geht nicht darum, alle 100 Kilometer eine Stunde zu laden, sondern die Betriebsmodi des Fahrzeugs gezielt einzusetzen.

Die Lösung heißt strategisches Energiemanagement. Nahezu jeder moderne PHEV bietet Modi wie „Battery Hold“ oder „E-Save“. Diese Funktion ermöglicht es, den Ladezustand der Batterie aktiv zu halten. Auf der Autobahn, wo der E-Antrieb ineffizient ist, fahren Sie also im „Hold“-Modus und nutzen primär den Verbrenner. Dieser arbeitet bei konstanter Geschwindigkeit relativ effizient. Den gespeicherten Strom heben Sie sich für das Ziel auf: für den emissionsfreien Stadtverkehr im Urlaubsort, für die Fahrt zum Bäcker oder zum Strand. So nutzen Sie jeden Antrieb in seinem optimalen Effizienzbereich.

Diese Strategie verhindert die größte Kostenfalle auf der Langstrecke. Wie Berechnungen zeigen, kann eine 1.000-Kilometer-Urlaubsfahrt mit einem ungeladenen Plug-in-Hybrid schnell zu 80-100 Euro Mehrkosten für Sprit im Vergleich zu einem effizienten Diesel führen. Durch die strategische Nutzung des „Hold“-Modus minimieren Sie diesen Effekt. Ergänzen lässt sich dies durch „Guerilla-Laden“: eine kurze, kostenlose Ladung während des Einkaufs bei einem Discounter oder die gezielte Wahl eines Hotels mit Ladestation für eine volle Batterie am nächsten Morgen. Eine realistische Kalkulation für eine Langstrecke mit strategischer Planung liegt dann eher bei 5,5 bis 6,5 Litern, nicht bei 9 oder 10.

Die Beherrschung des Fahrzeugs und seiner Modi ist der Schlüssel zum Erfolg. Die vorgestellten Methoden zur Planung einer langen Fahrt machen den Unterschied zwischen einer Kostenfalle und einem effizienten Reiseerlebnis aus.

Häufige Fragen zum Plug-in-Hybrid als Dienstwagen

Warum verbrauchen ungeladene PHEVs mehr als normale Verbrenner?

Wenn Plug-in-Hybride überwiegend im Verbrennungsmodus gefahren werden, müssen sie das hohe zusätzliche Gewicht der Batterie und des E-Motors bewegen. Dieser Umstand führt zu einem höheren Kraftstoffverbrauch als bei einem vergleichbaren, aber leichteren Benziner oder Diesel, insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn.

Welche zusätzlichen Wartungspunkte gibt es bei PHEVs?

Zusätzlich zur regulären Wartung des Verbrennungsmotors erfordert ein PHEV die Prüfung der Hochvolt-Komponenten, die Kontrolle des separaten Kühlmittelkreislaufs für die Leistungselektronik, eine Inspektion des Zustands der Ladebuchse und regelmäßige Software-Updates für das Batteriemanagementsystem. Dies kann zu höheren Inspektionskosten führen.

Für wen lohnt sich ein PHEV als Dienstwagen wirklich?

Ein PHEV als Dienstwagen lohnt sich vor allem für Fahrer, deren tägliches Fahrprofil zu einem großen Teil aus Kurzstrecken besteht, die rein elektrisch zurückgelegt werden können. Die Möglichkeit, zu Hause oder am Arbeitsplatz regelmäßig zu laden, ist dabei eine Grundvoraussetzung. Für reine Langstreckenfahrer mit geringen Lademöglichkeiten entfällt der Kostenvorteil schnell.

Geschrieben von Frank Hartmann, Automobilkaufmann und unabhängiger Finanzberater für Kfz-Leasing und Versicherung. Spezialisiert auf Autokauf, Werterhalt und rechtliche Aspekte.